UI/UX verstehen – Psychologie im Web – Teil 3

Ein Blick auf die Psychologie hinter Buttons und Formularen erklärt, warum User Interface Design (UID) und die daraus resultierende User Experience (UX) so viel Einfluss haben – nachzulesen auf der großartigen und detaillierten englischsprachigen Website https://digitalpsychology.io. Für alle, die eher auf die schnelle, plakative Lese-Experience aus sind, hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Thesen und Schlagworte – hier geht’s zu Teil eins und zwei.

Verknappung

image Je schwieriger es ist, etwas zu bekommen, umso mehr wollen wir es – die alte Geschichte mit den Kirschen in Nachbars Garten… Die entsprechenden psychologischen Studien reichen von Untersuchungen über die Attraktivität weniger, beziehungsweise vieler Kekse auf einem Teller, bis hin zu der von Verheirateten im Gegensatz zu Singles. Die naheliegendste UI-Anwendung kennt jeder aus dem Netz: Sie heißt „jetzt kaufen – nur noch drei Stück auf Lager!“ und wirkt deutlich stärker als ein schlichtes „jetzt kaufen“. Auch Deadlines oder die Information, wie viele andere Benutzer gleichzeitig nach dem gleichen Angebot suchen, erhöhen beispielsweise auf Urlaubsbuchungs-Plattformen den Druck.

Social Proof

image 92 % der Befragten einer Nielsen-Studie vertrauen Kaufempfehlungen von Bekannten, 70% sogar denen von Unbekannten. Aussagen zufriedener Kunden, sogenannte Testimonials, setzen auf diesen Effekt, ebenso die Aufforderung, das eigene Kauferlebnis auf Facebook und Co. zu teilen. Eine hohe Zahl an Followern, etwa auf Twitter, gilt als bester Ausweis um weitere Follower zu gewinnen. Wenig überraschend wirken auch Zitate von Medien oder prominenten Influencern vertrauensbilden. Um als Marke oder Webseite glaubwürdig zu wirken, ist es deshalb auch sinnvoll, bekannte Plattformen einzubinden. Sogar ein „ausverkauft!“-Label auf einzelnen Produkten eines Shops wirkt als Social Proof und spielt zudem mit der Angst, etwas zu verpassen.

Trigger

image Trigger können extern oder intern sein. Unter „extern“ fällt zum Beispiel der Duft von frisch gekochtem Essen, unter „intern“ Erinnerungen oder Gefühle. Jede Form des Call-to-action, sei es ein Button oder ein Text, kann ein externer Trigger sein. Besonders dringlich wirken die kleinen Zahlen-Hinweise im Logo einer App auf dem Smartphone, die anzeigen, was man dort gerade an Neuigkeiten verpasst hat und Push-Meldungen für News. Auch Browser-Icons offerieren jedes Mal ein kleines, meist unbewusstes Angebot, sobald der Browser geöffnet wird. Doch auch interne Trigger bringen User ins Netz. Langeweile zum Beispiel, oder das Gefühl, allein zu sein, führen oft unmittelbar auf Facebook, Snapchat, Instagram etc. Um einen internen Trigger für UX zu nutzen, gilt es, diejenigen Trigger-Momente bei Kunden herauszufinden, die zum eigenen Produkt passen, und sich dann entsprechend ins Spiel zu bringen.

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Bar chart down by Yeasir Ahmed from the Noun Project

Social by Aneeque Ahmed from the Noun Project

Button by Adrien Coquet from the Noun Project