Jährlich veranstaltet Microsoft seine Entwicklerkonferenz „Build“ in San Francisco. Dieses Jahr entschied sich der Softwarekonzern aus Redmond dazu, mit der Konferenz zusätzlich auch weltweit auf Tour zu gehen, damit sich Entwickler unabhängig von ihrem Wohnort über die neuesten Entwicklungen aus dem Hause Microsoft informieren können. Im Rahmen dieser Tour fand eine Veranstaltung im Berliner „Westhafen Event & Convention Center“ statt, die ich besuchen konnte.
Zunächst stellte der Partner Director of the Developer Ecosystem Kevin Gallo die Neuerungen, welche sich durch die Veröffentlichung von Windows 10 ergeben, sowohl aus Entwickler- als auch Kosumentensicht vor. Der Fokus lag darauf, Windows 10 neben PCs und Laptops auch auf Smartphones, Tablets, der Xbox oder verschiedenen Internet-of-Things-Kleinstgeräten wie beispielsweise dem Einplatinencomputer Raspberry Pi 2 einsetzen zu können.
Im darauf folgenden Beitrag von Program Manager Nikola Metulev ging es darum, diesen Multiplattform-Gedanken auch für Entwickler nutzbar zu machen. Durch die sogenannte „Universal Windows Platform“ ist es nun möglich, eine App zu schreiben, welche auf allen oben genannten Geräteklassen ohne oder mit nur geringen Anpassungen läuft. Das User Interface kann sich dabei – basierend auf Displaygröße, Eingabemethode, Pixeldichte oder anderen Parametern – automatisch an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen.
Das Interessante an Microsofts Ansatz ist, dass trotz dieses breiten Spektrums an möglichen „Zielkonfigurationen“ am Ende des Entwicklungsprozesses eine einzelne Binärdatei entsteht, welche unabhängig von Gerät oder beispielsweise Prozessorarchitektur läuft. Demonstriert wurde hier unter anderem ein Windows 10 Smartphone, auf dem Microsoft Word Mobile installiert wurde. Nachdem an das Smartphone ein Desktop-Bildschirm sowie eine Bluetoothmaus und -tastatur angeschlossen wurden, passte sich das Interface der weiterhin geöffneten Word-App automatisch an die neuen Gegebenheiten an und konnte, wie ein gewöhnliches Windows Programm, in einem Fenster genutzt werden.
Schließlich ging es darum, welche Neuerungen im Bereich Internet-Browsing zu erwarten sind. Das Unternehmen hat sich hier entschieden, die Weiterentwicklung des Internet Explorers einzustellen und einen neuen Browser namens Microsoft Edge bereitzustellen. Eine der größten Neuerung ist dabei ein neues Update-Konzept. Bisher war es für Webentwickler meist notwendig, viele Jahre alte Internet-Explorer-Versionen zu unterstützen, da für viele Nutzer entweder kein Update verfügbar war, oder dieses nicht automatisch eingespielt wurde. Mit Edge möchte Microsoft dies ändern. Der Browser ist nun keine tief in das Betriebssystem integrierte Komponente mehr, sondern fungiert einzig und allein als Windows Universal App, welche regemäßig und automatisch über den Windows Store aktualisiert werden kann.
Zum Ende der Veranstaltung folgten noch diverse kurze Vorträge mit Timebox („Lightning Talks“) sowie eine ausgedehnte Q&A-Session mit verschiedenen Microsoft-Mitarbeitern. Alles in allem eine sehr gelungene und interessante Konferenz, die ich gerne besucht habe!