Sci-Fi Interfaces – Bericht von der decoded@mcbw­­ Teil 2

Die auf der decoded@mcbw conference vorgestellten Interface Trends haben einfach Spaß gemacht. Thomas Gläser von envis precisely präsentierte eine schöne Session mit TV und Filmbeispielen, die interessante Zukunftsszenarien in der digitalen Welt zeigten. Es liegt nahe, zu fragen ob die Hollywood Filmindustrie die Inspirationsquelle für Steve Jobs & Co. ist?

Wenn aus Fiktion Realität wird

Begeistert hat mich eine Szene aus dem Film Metropolis, das bereits 1927 die Videotelefonie als Kommunikationsmittel der Zukunft verstand. Ein iPad Vorläufer ist bereits 1968 im Film zu sehen (lustigerweise von IBM gebranded), gefolgt von unterschiedlichsten Handheldvarianten in diversen Raumschiff Orion und Star Trek Folgen. Kann man Apples Newton eigentlich als den Vorläufer des iPad sehen? Außerdem gab Thomas Gläser einen Einblick in verschiedene Interfaces via Touchscreen, Gesten, Eyecontrol und Speech. Selbstverständlich fehlen auch keine Beispiele zu diversen Holografien. Die Präsentation zur Session und diverse inspirierende Filmtipps findet Ihr hier im Blog von Thomas. Diverse der Filmszenen sind bestimmt auch bei YouTube zu finden.

**New User-Interfaces für TV + Web

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Patrick Huber (Sky) brachte eine schöne Übersicht von Fernbedienungen und Eingabesytemen mit, die von den Anfängen über die Gegenwart bis zum Ausblick in die Zukunft reichte. Inwiefern beeinflusst die halbliegende, eher passive Haltung vorm Fernseher unser Nutzungsverhalten von Fernsehen und digitalen Inhalten? Braucht es eine klassische Fernbedienung oder eine Tastatur mit Becherhalter und Kartoffelchipspender? Was unterscheidet die Nutzung von Inhalten am Schreibtisch von denen am Couchtisch? Klar, am Schreibtisch ist der Monitor mehr oder weniger direkt vor der Nase und die Sitzhaltung ist als aufrecht zu bezeichnen – bei den meisten jedenfalls – und die Nutzung ist eher aktiv. Im Wohnzimmer, die exakt gegenteilige Situation: Zurückgelehnte Passivität und eine Geisteshaltung, die sich mit “berieseln lassen” am besten beschreiben lässt. Der Monitor ist in diesem Fall 2 oder mehr Meter entfernt, keine Chance für die feinmotorische Arbeit einer Computermaus. Ob Gestensteuerung oder Spracheingabe eine Alternative darstellt, wage ich angesichts der Passivität zu bezweifeln. Stelle mir gerade vor wie man seinem zu laut eingestellten Fernseher Befehle einbrüllt oder zappelnd auf dem Sofa herumspringt, um eine einschläfernde Sendung zu verzappen.

I have a Dream

Wenn ich auf mein Verhalten schaue, dann daddel ich  gern auf dem iPad herum und sehe nebenbei fern. Interessiert mich der laufende Film doch nicht, zappe ich hin und her oder lasse den Film halt weiter laufen, bis mir iPad oder Fernsehzeitung einen besseren Programmvorschlag liefern. Eines würde ich während der Suche jedoch nie tun: Den Fernseher kurzzeitig AUS machen. Meines Erachtens nach ist es daher auch nicht sinnvoll den Fernseher als Fenster für Zusatzinformationen zu nutzen. Mich nervt es, Schriften oder auch Bibliotheken auf dem Fernseher zu durchsuchen. ICH würde mir eine Art iPad wünschen auf dem ich zusätzliche Inhalte bedienen kann und die große Glotze nur als Ausgabemedium für gewählte Inhalte hätte – Steuerung natürlich übers Pad. Ja, das würde mich glücklich machen, denke ich. Was meint Ihr?

**Interfacedesign bei BMWi Concept

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Jürgen Schröder (BMW Advanced Design) gab Einblicke in die Arbeit bei BMWi Concept. Zukünftige Nutzungen und Services halten ebenso Einzug wie beispielsweise neue technologiebezogene Inhalte, die sich aus der Elektromobilität ergeben. Reichweiten und Wegplanung wird wichtiger und wir werden uns vermutlich dran gewöhnen müssen, unsere Strecken verbrauchsmässig besser zu planen. Auch in Zukunft dabei sind natürlich Headup Displays, allerlei Fahrassistenzsysteme und dynamische Navigation. Letztere natürlich an die Weiten des Internet angeschlossen. Designed nach den Visionen von Hollywood, Babelsberg und Bavaria Filmstudios. Angepasst an das reale Leben und fokussiert auf die Notwendigkeit, in erster Linie den Job als Fahrer entspannt und sicher zu erledigen.

**Mobile Augmented Reality (AR)

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Die Verknüpfung von Realität und Virtualität präsentierte Frank Angermann von Metaio. Schon spannend wenn virtuelle Möbel in realer, gefilmter Welt positioniert und verschoben werden können, als ständen sie schon da. Hm, schwer vorzustellen? Schaut Euch die Möglichkeiten hier mal an. Ich denke, damit ist alles gesagt.

Ich bin gespannt wo die Reise hin geht und welche Trends sich durchsetzen.