Seit einem Jahr ist Fabian Eßer als Auszubildender für Mediengestaltung Digital & Print im Team der IT:Agenten. Sein vorläufiges Fazit.
Wann hast Du angefangen, Dich für Webdesign zu interessieren?
In der Schulzeit, so mit 15 oder 16 Jahren – als Hobby und als Nebenverdienst.
Wie kommt ein Schüler auf die Idee, plötzlich Webseiten zu bauen?
Eigentlich hat alles mit Counter-Strike angefangen… Ohne eigene Homepage bist du im Spielebereich nichts. Ich wollte einen Clan, also ein Team, aufbauen und dafür musst du im Web sichtbar sein und für Kommunikationsmöglichkeiten sorgen. Geld für eine Webseite hatte ich aber nicht – also habe ich selbst eine gemacht.
Wie bist Du an die IT:Agenten geraten?
Über einen Kollegen. Mit der ersten gemeinsamen Zigarette beim Bewerbungsgespräch, mit diesem ganz normalen, menschlichen Auf-einen-Zugehen, ist meine Nervosität ganz schnell gesunken. Ich mag einfach das übermäßige Business-Getue vieler Firmen nicht. Das Arbeiten hier hat für mich einen sehr professionellen Charakter, aber eben auch einen persönlichen, menschlichen.
Hat man eine Wahl, was den Ausbildungsbetrieb angeht?
Naja, wenn man gut ist schon, und Vitamin B hilft natürlich. Mediengestaltung ist halt ein Modeberuf, es gibt viel zu wenige Plätze für die Bewerber. Viele landen in Firmen, die schlecht bezahlen; das Gehalt hier ist überdurchschnittlich. Außerdem kenne ich einige, die in ihren Ausbildungsbetrieben richtig schlecht behandelt werden und nur langweilige Fließband-Jobs bekommen.
In welchen Bereichen arbeitest du hier?
Vor allem Webdesign, Konzeptionierung und Printdesign.
Wie funktioniert das, im laufenden Betrieb zu lernen?
By Doing! Man steht vor einer Aufgabe, sucht nach Lösungen und wenn man mal gar nicht weiterkommt – fragen. Entweder meinen Ausbilder, Marco Engelhard, oder die Kollegen. Ich habe hier noch keine Frage gestellt, die unbeantwortet geblieben wäre… Dazulernen kann ich hier vor allem in der Konzeptionierung, speziell der Usability auch von großen Websites; oder in der Frage, welche Techniken man anwendet, um zu optimieren; dann kommt natürlich das Hintergrundwissen dazu, wie man Webprojekte erfolgreich macht; außerdem gehören Grundlagen des Programmierens zur Ausbildung, zum Beispiel HTML und CSS.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Im ersten Lehrjahr hatte ich zwei Tage Schule, drei Tage Arbeit, jetzt im zweiten Jahr bin ich vier Tage bei den IT:Agenten und einen in der Schule. Insgesamt sind es drei Jahre – in meinen Augen wäre das allerdings ohne Vorkenntnisse viel zu wenig. Es gibt im Web ständig neue Entwicklungen, die man nicht aus dem Lehrbuch erfährt. Man braucht Zeit, um Erfahrungen zu sammeln und man darf nicht aufhören, sich weiter zu entwickeln: Wer sich zum Beispiel auf Flash eingeschossen hat, und nicht in der Spielebranche tätig ist, darf sich nun nach Alternativen umsehen und getrost alles Spezielle zu Flash vergessen.
Werden Azubis hier nach der Ausbildung übernommen?
Ja, davon gehe ich aus. Mein Vorgänger arbeitet ganz selbstverständlich weiterhin hier.
Welches Projekt hat dir bisher am meisten Spaß gemacht?
Vor allem das Portal anangu – ein großes Projekt, bei dem ich für Konzeptionierung und Design mit zuständig war. Ich habe mich eingearbeitet und die Seite komplett getestet, so dass ich nach zwei Monaten sehr viel selbst gestalten konnte. Ich wurde schnell als ganz normaler Teil des Teams aufgenommen.
Gibt es denn beim Webdesign oft Differenzen zwischen Kundenwunsch und Machbarkeit?
Machbarkeit ist meistens eher eine Frage des Budgets, nicht der Technik: In einem Unternehmen, wie den IT:Agenten, mit sehr gut ausgebildeten, vielseitigen Entwicklern ist prinzipiell alles möglich. Häufig ist aber das, was Kunden sich ausdenken, in der Umsetzung so umständlich, dass es deren Budget sprengen würde. Da warnen wir rechtzeitig und erstellen ein machbares Konzept, das alle Features enthält, die gebraucht werden. Schließlich ist in einem so komplexen Bereich, wie dem Web, Consulting eins der essenziellen Qualitätsmerkmale!
Wie war die Umstellung von der Selbständigkeit auf die Ausbildung?
Ich lerne hier völlig neue Methoden kennen: Alles wird viel enger mit dem Kunden abgestimmt. Wenn man alleine an einem Projekt bastelt, kommt das Feedback oft erst ganz am Ende und im Zweifel fängt man dann von vorn an. Hier arbeiten wir nach dem Scrum-Prinzip: Man stimmt sich regelmäßig mit dem Kunden ab, kennt dessen Bedürfnisse und alle bleiben auf dem aktuellen Stand.
Dein Fazit nach einem Jahr?
Man hat ja dieses Bild von Kreativberufen: große Freiheit, selbstbestimmt arbeiten, kreativ sein können. Das wird hier meiner Ansicht nach ziemlich gut gelebt – und zwar so, dass es sich mit Deadlines und Ansprüchen der Kunden gut vereinbaren lässt. Es mag komisch klingen, aber wenn es einem am Montagmorgen nicht vor der Arbeit graut, dann muss es doch die richtige Firma sein, oder?